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Der Landkreis Görlitz ist Teil einer europäisch ausgerichteten Oberlausitz. Unser Landkreis ist für uns mehr als nur die Summe seiner Teile. Er ist mehr, als nur die zusammengeschlossenen Altlandkreise und auch mehr als die einzelnen Gemeinden. Wir wollen einen Landkreis, der für alle Menschen erreichbar und erlebbar ist. Egal ob die Lausitzer Seenlandschaft im Norden, das Zittauer Gebirge im Süden oder die kulturell geprägten Europastädte Görlitz und Zittau, wir sehen dies als einen gemeinsamen Raum für die Menschen, die hier leben.
Leben ist mehr als nur Arbeit – Freizeit leben und gestalten
Wir wollen, dass die Menschen unseres Landkreises die Oberlausitz als ihr Zuhause erleben. Es muss für alle Menschen unabhängig von ihrem Einkommen möglich sein, sich in Vereinen zu engagieren, die Freizeit selbstbestimmt zu gestalten und auch Kultur aktiv zu leben. Projekte, in denen sich Menschen in der Oberlausitz engagieren, die für sie da sind und die einen Beitrag am gesellschaftlichen Leben leisten, benötigen eine langfristige Förderung - egal ob der Jugendclub, der Seniorentreff, der Verein oder die Elterninitiative. Denn so können Menschen ihr Leben gut planen und im Landkreis sich zuhause fühlen. Nicht alles wird in jedem Ort möglich sein, jedoch muss jeder Mensch im Landkreis Görlitz verschiedene Freizeitangebote erreichen können.
Ehrenamt angemessen würdigen
Freizeit bedeutet für viele Menschen dankenswerter Weise auch Engagement im Ehrenamt. Wir können nicht oft genug eine angemessenere Würdigung des Ehrenamtes herausheben. Sei es im Sport, der Kultur, beim Landfrauenverein oder bei der Feuerwehr; häufig erhalten Ehrenamtliche das Leben in der Region. DIE LINKE will, dass ehrenamtlich Engagierte mit Unterstützung und Absicherung in ihre Tätigkeit gehen.
Bürger*innenbeteiligung
Freizeit heißt auch, dass Menschen sich in Entscheidungsprozessen und am öffentlichen Leben beteiligen können. Wir wollen, dass die Menschen wissen, welche Auswirkungen Entscheidungen im Gemeinde- und Stadtrat auf den Ort haben. Nicht nur das, DIE LINKE will, dass Menschen sich auch zwischen den Wahlen einbringen können unter anderem über Bürger*innenhaushalte.
Freizeit auch unabhängig vom Einkommen
Viel zu häufig ist die Gestaltung der Freizeit vom Einkommen abhängig. Nicht jede*r kann sich die Mitgliedschaft im Sportverein, den Bus in den nächsten größeren Ort oder die Karten für Kino oder Theater leisten. Dies können und wollen wir so nicht hinnehmen. DIE LINKE will ein Sozialticket für Menschen mit niedrigen Einkommen, mit dem sie vergünstigt den Bus, Kultur- und Freizeiteinrichtungen im Landkreis nutzen können und das in Kooperation mit der Privatwirtschaft auch den Zugang zu deren Freizeitangeboten ermöglicht.
Junge Menschen braucht das Land
In Zeiten des Fachkräftemangels hat unsere Region nur eine Chance. Sie muss wieder attraktiv für alle Menschen werden, die hier ihren Lebensmittelpunkt finden wollen. DIE LINKE will ein Willkommenspaket für Rückkehrer*innen genauso wie Neuoberlausitzer*innen schnüren.
S p o r t f r e i!
Wir wollen, dass sich alle Menschen sportlich betätigen können. DIE LINKE will eine moderne und gut geförderte Sportlandschaft im Landkreis. Nicht nur Leuchttürme sind für uns wichtig, sondern die Oberlausitz braucht in ihrer kulturellen Breite auch im Sport eine gute und sanierte Sportstättenlandschaft. Sport ist für uns jedoch mehr, als nur das aktive Leben im Verein. Menschen gehen selber laufen, wollen auch einfach mal mit Freunden Fußball spielen oder ihre Fitness steigern. Die LINKE will die Infrastruktur auch für Individualsportler*innen im Landkreis schaffen und eine Ermöglichungskultur fördern. Ziel ist eine koordinierte Sportstättenplanung mit optimaler Auslastung für alle Nutzer*innengruppen im Kreis.
Problemlösung statt Verbotspolitik
Die Sicherheit im Landkreis liegt uns am Herzen. Jedoch ist DIE LINKE davon überzeugt, dass Investitionen in Jugend-, Sozial- und Präventionsarbeit sinnvoller sind, als Videoüberwachung und härtere Ordnungs- und Polizeiarbeit.
Statt einer reinen Verbots- und Angstkampagne im Bereich der Drogenpolitik wollen wir den Schutz und Hilfsangebote für Konsumierende in den Mittelpunkt rücken. Die meisten Probleme mit Drogen entstehen nicht nur durch den Konsum, sondern durch den Schwarzmarkt und hinzugefügte Streckmittel. Deshalb will DIE LINKE die Aufklärungsarbeit verbessern und Drug Checking Projekte einführen. Aufklärung sollte realitätsnah sein und auch darüber hinaus zur Ersten Hilfe bei Notfällen mit Drogen dienen. Wir wissen, dass Menschen Drogen trotz Verboten konsumieren, deshalb wollen wir, dass sie dies zumindest mit der größtmöglichen Sicherheit tun und sich und andere damit möglichst wenig gefährden.
Europaregion Oberlausitz
Wir leben im Herzen Europas. Kaum einem anderen sächsischen Landkreis sind unsere Nachbarländer und die Zusammenarbeit mit ihnen so nah, wie bei uns im Dreiländereck. Wir verstehen die Oberlausitz als Region in Europa und sehen auch, wie viel der Region Europa bisher gebracht hat.
Wir verstehen Europa im Landkreis Görlitz als Pfad der Verständigung und als Möglichkeit ein friedliches Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auch über Nationalgrenzen hinweg zu ermöglichen.
DIE LINKE sieht Potenziale, die Zusammenarbeit mit Einrichtungen auf polnischer und tschechischer Seite weiter zu vertiefen, um die bisherige Bildungs- und Forschungslandschaft zu qualifizieren und die Region für potenzielle Studierende und innovative Unternehmen aufzuwerten. Unter anderem möchten wir die Hochschule Zittau-Görlitz zu einer Europa-Hochschule weiter entwickeln und das internationale Profil stärken.
Die Internationale Verständigung fördern wir im Landkreis mit mehr internationalem Austausch. Darüber lernen junge Menschen bereits früh andere Regionen und Länder kennen und erleben, wie Europa funktioniert. In den Gemeinden und im Kreis wollen wir grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Politik und der Wirtschaft fördern und unterstützen. Nur gemeinsam können wir wachsen und die Region für die Menschen gestalten. DIE LINKE will Europa aus der Oberlausitz heraus aktiv mitgestalten und ein demokratisches, bürger*innennahes und soziales Europa der Regionen schaffen.
Mobilität als Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe, unabhängig vom Einkommen
Der Landkreis Görlitz hat von Nord nach Süd eine Ausdehnung von 100km und von Ost nach West von 30 km. Ca. 260.000 Einwohner*innen (d.h. 123 Einwohner*innen pro km² ) leben in 53 Gemeinden, davon sind 14 Städte. Allein diese wenigen Zahlen zeigen, dass Fragen der Infrastruktur und Mobilität sowohl für die Wirtschaft als auch für Lebensqualität sowie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Menschen den Landkreis vor eine große Aufgabe stellen. Es ist ein Ziel linker Politik auch in ländlichen Räumen gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen im Vergleich mit den Ballungszentren herzustellen.
Unterwegs mit Bus und Bahn
Viele Menschen in der Oberlausitz wohnen in Dörfern und in kleinen Städten. Ohne Auto sind sie derzeit häufig von der Außenwelt abgeschnitten. Der Bus fährt oft nur, weil es den Schülertransport gibt. DIE LINKE möchte, dass die Menschen in der Oberlausitz ihren Wohnort mit dem Bus erreichen können und das nicht nur unter der Woche. Wir wollen, dass die Dörfer und Kleinstädte nicht um 18 Uhr von der restlichen Oberlausitz abgeschnitten werden, sondern dass in regelmäßigen Abschnitten ein Nachtbus den Besuch kultureller oder anderer privater Ereignisse ermöglicht. DIE LINKE will ein Nahverkehrskonzept für die Oberlausitz, in dem die Anschlussverbindungen vernünftig aufeinander abgestimmt sind. Um den Nahverkehr generationengerecht zu gestalten, ist die Aus- und Nachrüstung der Verkehrsinfrastruktur dringend erforderlich.
Wenn es günstiger ist, ein Auto zu benutzen, dann werden Menschen auch nicht umsteigen. Deshalb will DIE LINKE zum einen sozial verträgliche Tarife, zum anderen auch konkret über ticketfreien ÖPNV nachdenken. Eine ticketfreie Überlandbuslinie, die die gesamte Region den Tag über erschließt, ist für den Landkreis stemmbarer erster Schritt und würde die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für viele Menschen ermöglichen.
DIE LINKE möchte Zittau, Görlitz und Weißwasser enger miteinander verbinden. Deshalb wollen wir auch eine S-Bahnverbindung zwischen den drei Städten, die vom Kreis betrieben wird und somit ein Zusammenwachsen der Hochschulstandorte, der Wirtschaftsstandorte und der touristischen Infrastruktur ermöglicht, sowie auch einen Vorteil für die Kulturhauptstadtbewerbung Zittaus hat.
Wir wollen die Europaregion Oberlausitz auch mit dem Zug erschließen. Unter anderem wollen wir deshalb jeweils eine Nord - Süd und West – Ost- Fernverbindung für die Oberlausitz. Die Strecke Leipzig – Dresden – Görlitz – Wroclaw und Schwerin – Berlin – Görlitz – Liberec bieten sich dafür an.
Oberlausitzer Radland – Sicher unterwegs von jung bis alt
Auch in der Oberlausitz besitzt die Mehrheit der Einwohner*innen ein Fahrrad. Zwischen 850-950 Fahrräder kommen dabei auf 1000 Einwohner*innen und das sind deutlich mehr als PKWs. Trotzdem sind gerade einmal 4% der Kreisstraßen in Sachsen mit Radwegen ausgestattet. Dabei hat das Radfahren große Vorteile nicht nur hinsichtlich der Einsparung von Treibhausgasen und Feinstaub, sondern kann für Millioneneinsparungen an gesellschaftlichen Kosten, z. B. für das Gesundheitssystem sorgen. Wir wollen uns ein Beispiel an Holland nehmen und in das Radnetz investieren. Dabei wollen wir die Interessen des Alltagsverkehrs mit denen des Tourismus verbinden.
Alle Straßen im Landkreis, auf denen Autos mehr als 50km/h fahren dürfen, sollten langfristig mit Radwegen ausgestattet werden. Wir wollen eine Investition von 30€ pro Einwohner im Jahr in den Radverkehr durch unsere Gemeinden fördern und unterstützen.
Attraktive Infrastruktur für Mensch, Arbeit und Freizeit
Wenn wir Menschen in der Region halten oder wieder zurückholen wollen, dann müssen wir die Oberlausitz noch attraktiver machen. Dazu gehören für uns neben dem Straßenbau und der Verfügbarkeit von Baugrund, vor allem auch schnelles Internet in jedem Haushalt und Unternehmen. DIE LINKE will, dass jeder Haushalt mit einer mindestens 100mbit/s Leitung ausgestattet wird und auch Unternehmensstandorte nicht mehr auf alte Leitungen und anfällige Funksysteme zurückgreifen müssen. Auch Internet im öffentlichen Raum sehen wir als Bereicherung an, Bushaltestellen, Bus und Bahn und öffentliche Gebäude können mit freiem WLAN den Menschen in der Oberlausitz digitale Mobilität ermöglichen und Funklöcher ausgleichen.
Strukturwandel als Chance für die Lausitz
Der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis 2038, wie von der Kohlekommission vorgeschlagen, bedeutet für die Lausitz eine große Herausforderung und Chance zugleich. Es geht aber nicht nur um den Ersatz von Arbeitsplätzen oder Modernisierung der Infrastruktur, sondern um die Mobilisierung der Potentiale der Menschen in der Region, diesen Wandel aus eigener Kraft, mit eigenen Ideen zu gestalten. Deshalb fordert DIE LINKE, zivilgesellschaftliche Akteure zu unterstützen, einen zukunftsorientierten Mentalitätswandel zu befördern, regionale Produktionskreisläufe anzuregen und Menschen Perspektiven aufzuzeigen, die sie andernorts nicht finden.
Gesundheit und soziale Sicherheit – Vor Ort
Es fehlt nicht nur an Ärzten. Der Weg zum Facharzt ist für viele zu weit. Der Trend zur Privatisierung in Gesundheit und Pflege ist kein Fortschritt, schließlich werden hier die Gewinne immer mehr an wenige privatisiert und die Kosten auf die Gesellschaft verteilt. DIE LINKE findet das ungerecht und ist konsequent gegen eine weitere Privatisierung. Wir wollen, dass mit mobilen Polikliniken oder MVZ der Haus- und Facharzt wieder zurück zu den Menschen aufs Land kommt. DIE LINKE will, dass sich die Menschen in der Oberlausitz unabhängig vom Wohnort sicher sein können, dass sie im Notfall schnell und gute Rettung bekommen. Immer mehr Landkreise zeigen, dass das privatwirtschaftlich nicht funktioniert. Deshalb wollen wir uns für eine nachhaltig gestaltete Rekommunalisierung von Rettungsdiensten einsetzen und auch die Feuerwehren zukunftsorientiert aufstellen und fördern. Brandschutz, Rettungsdienste und Daseinsfürsorge dürfen nicht am Geld scheitern.
Nachhaltige Kommune – Grüne Oberlausitz erhalten und entwickeln
Die Oberlausitz ist voller Seen, Bergen und Wälder. Wir sind eine grüne Region und das wollen wir erhalten. DIE LINKE will, dass die Seen, die Berge und Wiesen von Einheimischen genauso wie Touristen genutzt werden können.
Auch und gerade unsere Kommune braucht eine nachhaltige Entwicklung. Angefangen beim Thema Ernährung und Landwirtschaft wollen wir die Versorgung stärker regionalisieren und auch Stadtflächen und -gärten aktiv gemeinschaftlich bewirtschaften. Unsere Stadt braucht mehr Bäume und Flächenentsiegelung, um sich dem Klimawandel anzupassen. Um diesen Erfordernissen zu entsprechen sollte es eine zwingende Nachhaltigkeitskomponente innerhalb der Strukturentwicklung des Landkreises geben, die konkrete Schritte zur Schaffung eines ökologisch-nachhaltigen Wirtschaftens und Lebens benennt. Dazu kommt, dass die Kommune selbst Konsumentin ist: Dienstkleidung für das Ordnungsamt, Flachwäsche im Krankenhaus, Natursteine zur Straßenpflasterung, IT für die Verwaltung kommen aus der ganzen Welt - hier brauchen wir dringend einen fairen Einkauf der öffentlichen Hand.
Bildung – lebenslang, vielfältig, inklusiv und kostenfrei
Gute Bildung beginnt mit der Kindertagesstätte und endet längst nicht nach der Berufsausbildung. Damit alle Menschen unabhängig von Einkommen und Herkunft gleiche Chancen auf gute Bildung haben, muss Bildung auf allen Ebenen kostenfrei durch den Staat organisiert werden. Das gilt für die Kita genauso wie für die Hochschule.
Im Landkreis fordern wir deshalb unbeirrt seit Jahren, dass die Busfahrt zur Schule kostenfrei sein muss, denn aus der allgemeinen Schulpflicht ergibt sich aus linker Sicht zwangsläufig die Pflicht des Staates, auch die Kosten für den Schulweg in vollem Umfang zu tragen, um Eltern nicht ungleich zu behandeln oder finanziell zu benachteiligen.
Weil das Leben vielfältig ist, muss auch die Bildungslandschaft vielfältig sein. So wie im Kita-Bereich viele verschiedene soziale Träger Normalität sind, agieren inzwischen neben staatlichen auch freie Träger im Grund-, Oberschul- bzw. Gymnasialbereich. Der Staat verliert damit nicht sein inhaltliches Bildungsmonopol, aber er gewinnt im besten Fall kreative Lernorte hinzu.
Im ländlichen Raum entstanden diese Angebote u.a. aus dem Kampf gegen die Schulschließungspolitik der CDU, der im Landkreis Görlitz erfolgreich über die Oberschule Seifhennersdorf geführt wurde. Deshalb hat die LINKE diesen Kampf von Anfang an im Landtag, im Kreistag und direkt vor Ort unterstützt. Ein wichtiges Argument im Schulstreit war, dass Kinder länger gemeinsam und besser in kleineren Klassen an einer wohnortnahen Schule unterrichtet werden sollen. Das hilft dem Kind, das entspannter lernt und Freizeit nicht im Schulbus verbringen muss. Es hilft der Kommune, die eine wichtige Einrichtung erhalten und somit einen wichtigen Baustein der Attraktivität behalten kann.
Deshalb werben wir für das Bündnis "Gemeinschaftsschule in Sachsen - länger gemeinsam lernen" und beteiligen uns an der Unterschriftensammlung für einen Volksantrag zur Änderung des Schulgesetzes, damit künftig auch in Sachsen die Möglichkeit geschaffen wird, längeres gemeinsames Lernen zu realisieren.
Natürlich brauchen mehr Schulen im ländlichen Raum auch mehr Lehrer*innen. Schon im aktuellen Schulbetrieb fehlen Pädagog*innen. Jetzt rächt sich bitter die jahrzehntelange Sparpolitik des Freistaates, die die Landesregierung gerade recht hilflos zu heilen versucht. Wir werden im Druck auf Politik deshalb nicht nachlassen und weiter für die Gestaltung einer modernen Schule von morgen kämpfen.
Und wenn die Schule vor Ort erhalten bleibt, dann kann sie zu einem soziokulturellen Haus für die Kommune entwickelt werden: Ganztagsschulen können sehr gut auf individuelle Bedürfnisse nach sinnvoller Freizeitgestaltung reagieren und dazu freie Kultur- und Bildungsangebote bündeln. Wenn dann noch in einer eigenen Schulküche mit Kindern für Kinder aus regionalen und saisonalen Produkten, vielleicht auch aus dem eigenen Schulgarten, ein gesundes Schulessen zubereitet werden kann, hätte Schule einen weiteren lebenspraktischen Ansatz hinzugewonnen.
Gemäß UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem aufzubauen, um Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe an Bildung in allen Regeleinrichtungen zu ermöglichen. Langfristig sollen Behinderte nicht in extra Kitas oder Sonderschulen isoliert werden, sondern wie in ihrer Familie auch ganz selbstverständlich zur Gruppe oder Klasse dazugehören dürfen. Ein solcher Prozess ist aufwändig und sehr langwierig, aber er ist der richtige Weg, um Toleranz und Akzeptanz von Unterschiedlichkeit als Normalität erlebbar zu machen. Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wurde lange staatlicherseits verschlafen. Nun scheint man im Landkreis aufholen zu wollen und läuft Gefahr, „das Kind mit dem Bade auszuschütten“. Der Landkreis muss den Inklusionsprozess fachlich steuern, aber die Schritte der Umsetzung müssen partizipativ mit den erfahrenen Einrichtungsträgern (Kita/Schule) erarbeitet werden. Überzogene zeitliche Umsetzungserwartungen oder die Hoffnung auf kurzfristige Kosteneinsparungen dürfen kein staatliches Handlungsmotiv darstellen. Im Gegenteil: Die Ertüchtigung von Einrichtungen und die Qualifizierung von Personal werden kurzfristig mehr Mittel benötigen, die der Landkreis selbst einplanen aber auch bei Bund und Land einfordern muss.
Wir haben eine Vision für den Hochschulstandort Görlitz Zittau. Dass die Oberlausitz Hochschule kann, das haben wir bewiesen. Jetzt wird es Zeit, über eine Fortentwicklung nachzudenken. Wir wollen die Hochschule Zittau-Görlitz zu einer Europahochschule Zittau-Görlitz-Zgorcelec-Liberec weiter entwickeln und eine noch engere Verknüpfung von Bildung und Forschung mit ansässigen Instituten sowie Unternehmen schaffen.
Kinder-, Jugend- und Familienförderung – Klasse statt Kasse!
Im aktuellen System ist vor allem die soziale Herkunft eines Kindes ausschlaggebend für dessen Zugang zu Bildung, Kultur, Sport oder Beruf. Das heißt Kinder, deren Eltern hohe Berufsabschlüsse vorweisen können und gut verdienen, haben es deutlich leichter im Leben. Familien mit nur einem Elternteil tragen ein überdurchschnittlich hohes Armutsrisiko. Aufgabe von Kinder- und Jugendpolitik muss es deshalb sein, Chancengerechtigkeit für alle Kinder so weit herzustellen, dass die Schranken der eigenen sozialen Herkunft überwunden werden können und sich alle Kinder unabhängig von Wohnort oder sozialer und ethnischer Herkunft gut entwickeln können. Eltern, Kinder und Jugendliche brauchen vielfältige Angebote der Erziehungs- und Lebensberatung, der außerschulischen Bildung, Freizeitgestaltung, Räume für Selbsterfahrung und -entfaltung, Möglichkeiten des Ausprobierens demokratischer Spielregeln und Teilhabemöglichkeiten.
Dazu bedarf es verlässlicher pluraler Unterstützungssysteme mit qualifiziertem Personal und stabil finanzierten, fachlich geeigneten Einrichtungen und Diensten. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz als zentrales Rechtsinstrument verpflichtet den Landkreis als zuständigen öffentlichen Träger ausdrücklich, das gesamte Aufgabenspektrum der Kinder- und Jugendhilfe von der Tagesbetreuung, über die Hilfen zur Erziehung, die Jugendarbeit bis zum Kinder- und Jugendschutz gleichermaßen abzudecken. Dauerklamme kommunale Kassen haben dazu geführt, dass in der Rechtsauslegung vor Ort gern ein Unterschied zwischen angeblich freiwilligen und pflichtigen Leistungen im Kinder- und Jugendhilferecht konstruiert wird. Im Ergebnis werden gerade präventive Angebote der Jugendarbeit als allgemeine entwicklungs- und persönlichkeitsstärkende Vorfeldinstrumente vernachlässigt. Mit fatalen Folgen für junge Menschen und ihre Familien, aber auch für die Landkreiskasse. Seit Jahren wachsen hier die Ausgaben für die Hilfen zur Erziehung und Folgekosten für die Gesellschaft.
Für die LINKE ist klar: Der Landkreis hat die freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe, die in seinem Auftrag tätig werden, zuverlässig, auskömmlich, langfristig und vor allem rechtzeitig vor Maßnahmebeginn zu finanzieren, damit sie ihren gesetzlichen Aufgaben nachkommen zu können. Leistungsverträge zwischen Landkreis und Träger können Planungssicherheit für beide Partner bringen. Grundlage der Arbeit der freien Träger muss eine realistische und ausschließlich am fachlichen Bedarf orientierte Jugendhilfeplanung sein, die zuerst im Jugendhilfeausschuss und anschließend im Kreistag ausführlich diskutiert und beschlossen wird.
Jugendclubs, Kindertreffs, Jugendhäuser, Jugendverbände sollen auch und gerade im ländlichen Raum wieder eine Chance erhalten oder neu geschaffen werden.
Als besondere Herausforderung unseres Landkreises im Dreiländereck und zur Vorbereitung auf eine künftig immer stärker multiethnische Gesellschaft soll die Begegnung zwischen jungen Menschen aus anderen europäischen/außereuropäischen Ländern gefördert werden. Damit kann interkulturelle Kompetenz gefördert werden.
Eine Verwaltung modern aufgestellt, an den Interessen der Menschen orientiert und auf kurzem Weg erreichbar.
Verwaltung soll sich in unserer Vorstellung nicht durch immer neue Anforderungen, Zugangshürden und Mitentscheidungsbefugnisse selbst am Leben erhalten und losgelöst von den Bedürfnissen der Einwohnerinnen und Einwohner agieren. Verwaltung ist für uns ein strukturelles Dienstleistungselement, welches zur Organisation des gemeinsamen Lebensraumes Landkreis, der gesetzlichen Rechte seiner EinwohnerInnen und der gemeinsamen Willensbildung notwendig ist.
Wir wollen eine Verwaltung die nah am Menschen ist. Das bedeutet für uns nicht nur, sie muss erreichbar sein, sondern vor allem sie soll einen möglichst am Menschen, der sie benötigt, orientierten Zugang haben.
Wir wollen eine Verwaltung aus einer Hand. In „Bürger*innenbüros“, welche auch in Zusammenarbeit mit den Gemeinden des Landkreises betrieben werden, finden die Menschen alle Dienstleistungen, welche durch die Verwaltung angeboten werden.
Ein Problem, ein Anliegen, ein Hinweis – eine Bearbeiter*in. Das Bürger*innenbüro ist der zentrale Zugang. Von hier aus werden alle Vorgänge ausgelöst, alle notwendigen Beteiligungen innerhalb der Verwaltung organisiert und die Zuarbeiten zu einem Ergebnis gebündelt, welches dann wieder direkt zu dem Menschen gelangt, der es angefordert hat. Um dies zu ermöglichen, bedarf es nicht nur einer gut aus- und weitergebildeten sowie interkulturell personell an den Bedürfnissen ausgestatteten Verwaltung. Verwaltung muss sich an den Erfordernissen der Menschen im Landkreis ausrichten und dabei eine ermöglichende Grundhaltung leben.
Wir wollen eine elektronisch agierende Verwaltung. Dies nicht nur als interne Arbeitsgrundlage, sondern als interaktiver moderner Zugang für die Menschen im gesamten Landkreis. Elektronische Signaturen, Onlinehilfe und papierlose Kommunikation dürfen nicht länger Fremdwörter sein. Eine moderne Verwaltung wie wir sie uns vorstellen, sollte ortsnah im realen Leben genauso erreichbar sein wie virtuell. Sie soll unabhängig vom Ort und der Art, wie ein Anliegen vorgetragen wird, alle ihr übertragenen Aufgabe erfüllen.