AG Adele: Die Wiedergeburt der „Eier legenden Wollmilchsau“
Gedanken zum Landwirtschaftlichen Positionspapier der LAG Ökologie ADELE
Der Produktionsleiter unserer LPG kommentierte manchmal gute Ratschläge von Außenstehenden mit Blick auf seine Feldkulturen etwas genervt mit dem Satz: „Landwirtschaft ist eine Sache des ganzen Volkes – davon versteht jeder etwas!“ Da vor 1989 viel mehr Menschen als heute in den Dörfern lebten und arbeiteten, war das Interesse am Geschehen im und um den Ort groß. Heute fristen Pflanzen- und Tierproduktion, bis auf einige Skandale, die schnell wieder vergessen sind, ein Schattendasein. Häufig werden sie sogar als störend empfunden, weil Traktoren den Verkehr behindern oder es nach Stall und Gülle riecht. In den Regalen der Supermärkte ist immer alles zu jeder Jahreszeit vorhanden und nur wenige machen sich darüber Gedanken, woher die Produkte kommen und wie sie erzeugt wurden. Für viele ist das einzige Kaufkriterium der Preis: alles muss billig sein. Nur so zum Vergleich: Motorenöl kostet schon mal 20 Euro pro Liter, aber Olivenöl zum Kochen gibt es schon für 2,99 Euro die Flasche! Und das schütten wir ohne Skrupel in unseren Körper! Oder Mineralwasser ist teurer als Milch! Die Discounter locken mit Fleischangeboten, die regelrecht sittenwidrig sind und die Bauern können von den erzielten Erlösen kaum die Kosten decken und stellen die Produktion ein. Die Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln ist deshalb ein hoch politisches Thema, weshalb sich die LAG Ökologie ADELE diesem angenommen und ein Positionspapier dazu erarbeitet hat. Es beleuchtet die Landwirtschaft in Sachsen als kleinen, aber wichtigen Teil der Volkswirtschaft. Es stellt die Wechselwirkung zwischen Landbewirtschaftung, Natur und Klima dar, aber auch zwischen Kosten der Erzeugung, Lebensmittepreisen und Einkommen der Landwirte. Ein anderer Aspekt betrifft Fragen der Tierhaltung, des Tierschutzes und des Verbraucherverhaltens. Und es gibt einen internationalen Zusammenhang durch Im- und Exporte, Subventionen und Handelsabkommen. Eigentlich lässt sich am Thema Landwirtschaft das Dreieck: Ökonomie – Ökologie – Soziales sehr plastisch darstellen. Deshalb wurde als Ziel der Agrarpolitik aus LINKER Sicht formuliert: DIE LINKE Sachsen will eine multifunktionale, flächendeckende Landwirtschaft, die den Bedarf an Grundnahrungsmitteln in einer hohen Qualität mit einer umwelt- und tiergerechten Produktionsweise in regionalen Wirtschaftskreisläufen sichert und für ihre Produkte existenzsichernde Erzeugerpreise als Voraussetzung für gute Löhne realisieren kann. Klingt nach „Eier legender Wollmilchsau“, ist aber der einzige Weg für den Erhalt von bäuerlicher Wirtschaft in Sachsen, die den Namen verdient.
Sabine Kunze, Sprecherin ADELE
Kategorien: Arbeitsgemeinschaften
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