Ein kleines Haus auf dem Friedhof in Großhennersdorf erinnert an 270 Kinder, die während der Nazizeit ermordet wurden. Fast alle Sitzplätze waren besetzt, als am 18. Mai in der Friedhofskapelle Großschweidnitz die Ausstellung über die Ermordung geistig Behinderter und psychisch Kranker eröffnet wurde.
Der Einladung des Gedenkstätten Großschweidnitz e.V. folgten viele Gäste – darunter die Löbauer Landtagsabgeordnete der LINKEN Heiderose Gläß. Auch Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte hatten sich versammelt, um unschuldigen Kindern zu gedenken und ein Stück über ihren Leidensweg zu erfahren. Ziel der Wanderausstellung ist es, den Opfern der „Euthanasie“ ein Gesicht zu geben und die faschistischen Verbrechen in der Oberlausitz zu erforschen.
1902 wurde in Großschweidnitz eine Heil- und Pflegeanstalt eröffnet. Die Faschisten nutzen diese, um geistig behinderte Menschen (ab 1943 vor allem Kinder) zu ermorden. Dabei oblag es den Ärzten zu entscheiden, wie sie die „Unheilbaren“ umbrachten. Meist wurden dazu Medikamente oder Nahrungsentzug eingesetzt. Über 5.000 Menschen erlitten so den Tod. Die Ärzte der „Kinderfachabteilung“ diagnostizierten den Eltern Krankheiten, die den Abschied zu dem geliebten Kind erleichterten. „Damit ist jede Seite zufrieden gestellt.“ stand auf einer Tafel der Ausstellung. Großschweidnitz diente auch als Sammellager für Kinder, die vom Katharinenhof Großhennersdorf nach Pirna-Sonnenstein transportiert wurden und meist dort ermordet wurden.
Auf dem Gelände des Friedhofes wurden 1991 ein Gedenkstein und eine Tafel aufgestellt. Diese erinnern an die Opfer der „Euthanasie“.
Zu der Ausstellung „Zwischen großem Berg und Lindenallee. Der Katharinenhof im sächsischen Großhennersdorf während der Zeit des Nationalsozialismus“ gibt es eine begleitende DVD und Buch, welche den derzeitigen „Forschungsstand“ des Vereins zum Thema darstellen. Der Gedenkstätten Großschweidnitz e.V. wird zukünftig auf dem Gelände Vorträge, Ausstellungen und Führungen anbieten.
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