29. January 2015

AG betrieb&gewerkschaft: GDLer stellen sich den Fragen in Zittau

toller Austausch bei der AG betrieb&gewerkschaft

Für manchen, der nach der Gesamtmitgliederversammlung des Stadtverbandes Zittau (Wahl eines neuen Vorstandes und unseres Kandidaten für die OB-Wahl) noch auf den Beginn der Veranstaltung mit Vertretern des Ortsvorstandes der GDL wartete, war es etwas anstrengend. Aber am Ende der Diskussion war erkennbar, dass viele der gestellten Fragen beantwortet wurden, dass das Verständnis für die Gewerkschaftsaktivitäten nicht mehr nur gefühlsmäßig sondern auch mit Fakten untersetzt, bestärkt wurde.

Der Ortsvorsitzende stellte seine Gewerkschaftsgruppe vor; um die 190 Mitglieder sind hier organisiert. Die GDL gibt es seit 150 Jahren, zuerst als Verein, seit 1919 als Gewerkschaft; bis auf die Nazizeit, wo gewerkschaftliche Arbeit verboten war, bis heute. Also eine Gewerkschaft mit langer Tradition. 1990 wurde sie auch im Osten neu gegründet. 1991 vereinigten sich die GDL Ost und West.

Mit der „Fusion“ von DB und DR änderten sich die Bedingungen grundlegend. Die Versuche die Arbeitsbedingungen einzuschränken nahmen zu (Ergänzungstarifverträge nur zulasten des Fahrpersonals), erste Warnstreiks gab es deshalb 2002.

Als Eisenbahner hat er die Deutsche Reichsbahn, die Lausitzbahn als Privatbahn und auch den Staatskonzern DB erlebt – er weiß also von was er spricht. Sein Begleiter ist zur Vogtlandbahn gewechselt, trotz einschneidendem Lohnverzicht wollte er hier bleiben. Noch wenige Jahre bis zur Rente will er durchhalten.

Unser Ortsvorsitzende Genosse Teske, selbst einmal Eisenbahner, fragte nach den im Arbeitsleben erworbenen Vergünstigungen, (Freifahrtrecht u.a.).

Das ist nur eines der negativen Folgen der rigiden Privatisierungspolitik: Auch erhebliche Einkommensverluste durch Nichtanerkennung von Dienstzeiten bei der DB durch die neuen Betreiber oder die nur teilweise Beeinflussbarkeit der Einsatzorte der verbleibenden Beschäftigten sind Folgen.

Auf die Streikziele angesprochen betonten beide GDL-Vertreter, dass nicht Lohnerhöhungen das vorrangige Ziel sind. Die Arbeitsbedingungen, insbesondere die vielen Überstunden, sind der Hauptgrund der Streiks. Die schweren Unfälle in der Vergangenheit haben immer auch überlange Einsatzzeiten als Ursache. Eine ständige Verschiebung der Überstunden bis hin zu einer vorzeitigen Rente wird abgelehnt. Auch einer Bezahlung der Überstunden wird nicht akzeptiert.

Angesprochen auf die Dumpinglöhne bei ODEG und Vogtlandbahn sagten sie, dass man den Eindruck hat, dass sich die DB bewusst aus dem Regionalverkehr zurückzieht, die Ausschreibungsbedingungen der Zweckverbände nur mit Dumpingangeboten erfüllt werden können. Wieder ist die Politik gefragt!

Die aktuellen Verhandlungen lassen keine Bewegung des Konzerns in Richtung der Erfüllung der Streikforderungen erwarten. Man muss auf erneute Arbeitskämpfe vorbereitet sein. Wie bei den Streiks Ende 2014 wird unsere Unterstützung, für die sie sich bedankten, gefragt sein.

Kategorien: Arbeitsgemeinschaften

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