Arm trotz Arbeit - Was leistet der Mindestlohn?
Unter diesem Motto fand im Sächsischen Landtag eine Betriebs- und Personalrätekonferenz der Linksfraktion im Sächsischen Landtag und der Bundestagsfraktion statt.
Die Gästeliste versprach eine spannende Veranstaltung. Dementsprechend voll war auch der Saal im Landtag.
Nach der Begrüßung durch Sabine Zimmermann und Rico Gebhardt als Gastgeber sprach Markus Schlimbach zum Thema: „Sachsen: Niedriglohnland, Mindestlohnland und wie weiter?“ Er beurteilte den Mindestlohn als Erfolg für mindestens eine Viertelmillion Sachsen aber auch, daß sich nach seiner Erfahrung viele Unternehmer Umgehungsversuche einfallen lassen wie z.B. Arbeitsverträge mit „freiwilliger Mehrarbeit“ ohne Zusatzlohn, oder mit weniger Stunden aber gleicher Leistung, so daß sie in der Endkonsequenz nicht mehr im Portemonnaie haben.
Mehr junge Menschen interessieren sich für Gewerkschaften
Er sprach auch davon, dass es in Sachsen eine stabile Mitgliedschaft in den Gewerkschaften gibt und sich immer mehr junge Menschen dafür interessieren
In der anschließenden Diskussionsrunde drückten die anwesenden Betriebsräte ihre Sorgen aus. Es ging z. B. um das Lohngefälle zwischen Ost und West, was immer noch zu groß ist, um kürzere Arbeitszeiten, um Leiharbeit und Werkverträge. Auch wurde darüber diskutiert, wie Medien Arbeitgebern eine Plattform geben und sie berichten können, wie man den Mindestlohn umgehen kann.
Das zweite Thema des Tages war:
"Arm trotz Arbeit? Ausbreitung von Armut und prekärer Beschäftigung in Deutschland"
Dazu war Dr. Ulrich Schneider eingeladen. Er sprach von einer „Amerikanisierung des Arbeitsmarktes“ und, daß die Statistiken zur sinkenden Arbeitslosigkeit mit einer Spaltung der Einkommensverhältnisse erkauft worden seien. Als Beispiel nannte er, daß als Folge der Hartz-Gesetze es jetzt eine Million Leiharbeiter und drei Millionen befristete Stellen gibt. Er forderte eine Kindergrundsicherung. Außerdem sieht er, daß die Gewerkschaften durch die Hartz-Gesetze und der „Spaltungen in der Arbeitnehmerschaft“ geschwächt worden sind. Auch dazu gab es eine Diskussionsrunde.
Das letzte Thema war:
"Niedriglohn jetzt, Altersarmut später"
Was müssen wir tun, um Armut jetzt und im Alter zu verhindern.
Darüber sprach Matthias W. Birkwald. Er hatte dazu eine PowerPoint Präsentation mit viele Daten und Fakten. Auch dazu gab es eine rege Diskussionsrunde.
Das Schlußwort sprach dann Klaus Tischendorf. Er bedankte sich bei allen Teilnehmern und versprach, dass es so eine Veranstaltung mal wieder gibt.
Kategorien: Arbeitsgemeinschaften
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