Vom Aufstieg zur Wirtschaftsmacht und der Eindämmungspolitik der USA. Auch wenn es sich um ein Sachbuch handelt, war es für mich spannend bis zur letzten Zeile.
Eindrucksvolle Steigerungsraten prägen die chinesische Wirtschaft seit fast 40 Jahren. Gezielte Maßnahmen reduzieren die vorhandene Armut und der Großteil der Bevölkerung steht dem Entwicklungsschub positiv gegenüber, wenn auch Streiks und Proteste darauf hinweisen, dass es viele offene Probleme gibt. Peking setzt durch die Lenkung der Wirtschaft Schwerpunkte im Technologiebereich und versucht dabei, quantitatives durch qualitatives Wachstum zu ersetzen.
Allein die große Bevölkerungszahl macht China bedeutsam. Seine wirtschaftliche Entwicklung hat es zum Gegenpol der USA werden lassen. Gleichzeitig ist es aber weiterhin ein Entwicklungsland, das technologisch und vor allem militärisch weit hinter den USA zurückliegt.
Im Vorwort des Buches heißt es:
"Wenn man längere Zeit in China verbracht hat, schüttelt man den Kopf über die China-Berichterstattung in westlichen Medien und das allgemeine Stimmungsbild gegenüber China in Europa. Es passt nicht mit der selbst erlebten Realität zusammen. In den meinungsbildenden Medien vermischen sich Falschinformationen mit eurozentrischen Stereotypen und Klischees, die China als "Aggressiv", autoritär", "Raubkopien- und Billigproduzent" u.s.w. darstellen.
Eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung von 2010 ist offensichtlich noch aktuell. So heißt es:
… dass in einer Vielzahl von Beiträgen der Bezug Chinas zur jeweils postulierten Thematik nicht näher beleuchtet wird, sondern bestimmte offensichtlich gesellschaftlich inhärente Vorstellungen und Klischees über das Land unreflektiert kolportiert werden. (…) Dabei prägen normativ abwertende Bilder von China den Diskurs.
China ist jedoch kein Gegner Europas, keine Bedrohung im Gegenteil, es sieht Europa als starken Pol in einer multipluralen Welt. ..."
Gestützt auf umfangreiches Quellenmaterial ergibt sich ein umfassendes Bild.
Robert Fitzthums knapp gehaltenes Buch über China ist eine Argumentationshilfe für den Alltag.
Zur Person
Robert Fitzthum, geboren 1951 in Wien, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und arbeitete als IT-Manager und Personalchef in österreichischen Banken und als selbstständiger Unternehmensberater.
Er lebt seit 2013 als Beobachter der weltpolitischen Entwicklungen in China.
Kategorien: Arbeitsgemeinschaften
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