Die alte Geschichte von der reifen Frucht
Die Geschichte und Gegenwart der Beziehungen Kuba – USA. Ein Foto-Vortrag von Genosse Jörg Rückmann.
Der damalige US-Präsident John Quincy Adams schrieb am 28. April 1823 in einem Zeitungsartikel "Politische Gravitation" u.a.
Wirft man einen Blick auf den Verlauf, den die Ereignisse möglicherweise in den kommenden 50 Jahren nehmen werden, ist es fast unmöglich, sich der Überzeugung zu widersetzen, dass die Annexion Kubas für unsere Förderation unerlässlich sein wird, für den Bestand und die Aufrechterhaltung ihrer Integrität.
Eine andere Zeitung karikierte diese Aussage mit einem Bild, auf dem "Uncle Sam" auf einer Bank unter einem Apfelbaum sitzend, seinen Zylinder auf den Knien, darauf wartet, dass ihm die reifen Äpfel, beschriftet mit den Namen der Staaten Amerikas, darunter auch Kuba, in den Zylinder fallen.
Jörg Rückmann nahm Zitat und Karikatur zum Ausgangspunkt seiner reich bebilderten Ausführungen, wie sich die sog. "Monroe-Doktrin" von 1823, erweitert durch Präsident Theodore Roosevelt 1904, die "Truman-Doktrin" von 1947 und US-Präsident George W. Bush 2002, wie ein roter Faden durch die Geschichte der Beziehungen der USA zu den Staaten Lateinamerikas und der Karibik bis in die Gegenwart zieht:
- diplomatische Erpressungen
- die US-Militärbasis und das Gefangenenlager Guantánamo
- wirtschaftliche Sanktionen und Embargos
- militärische Interventionen und Kriege.
Im Jahr 1973 fragte der britische Journalist Brian Davis Fidel Castro: "Wann glauben sie, werden die Beziehungen zwischen Kuba und den USA wiederhergestellt werden - zwei derart voneinander entfernte Staaten trotz der geografischen Nähe?", und Fidel Castro antwortete: "Die Vereinigte Staaten werden kommen, um mit uns zu reden, wenn sie einen schwarzen Präsidenten haben werden und es in der Welt einen lateinamerikanischen Papst geben wird".
Kuba ist nicht länger ein Terror unterstützender Staat
Der 17. Dezember 2014 ist deshalb ein denkwürdiger Tag: An diesem Tag traten der Präsident Kubas, Raúl Castro und der schwarze Präsident der USA, Barack Obama, vor die Fernsehkameras und verkündeten eine neue Etappe in den Beziehungen beider Länder. Einen lateinamerikanischen Papst gibt es bereits auch. Die USA gestanden ein, dass ihre über 50 Jahre andauernde aggressive Politik gegenüber dem sozialistischen Nachbarn gescheitert ist. Die USA haben die Blockadebestimmungen modifiziert, Kuba von ihrer Liste der Terror unterstützenden Staaten gestrichen, und seit dem Sommer 2015 gibt es wieder Botschaften in beiden Hauptstädten, aber noch sind grundlegende Hindernisse, die der Entwicklung normaler zwischenstaatlicher Beziehungen im Wege stehen, nicht beseitigt. Auch die EU hat mit dem am 12. Dezember 2016 unterzeichneten Kooperations-Vertrag mit Kuba einen Kurswechsel vollzogen.
Kann Kuba sein sozialistisches Modell aufrechterhalten?
In der anschließenden Diskussion und Fragestellung wurde von den Gästen des Abends der begonnene Prozess der Verbesserung der Beziehungen zwischen Kuba und den USA begrüßt, aber gleichzeitig auch Befürchtungen geäußert. Kann Kuba der ökonomischen Übermacht der USA wiederstehen und sein sozialistisches Modell weiterentwickeln? Wird die kubanische Jugend den revolutionären Prozess fortführen? Wie werden sich die Beziehungen USA-Kuba mit Präsident Trump entwickeln? Fragen, deren Antworten in der Zukunft liegen. Viele "Propheten" sahen schon das Ende der kubanischen Revolution, aber Kuba ist standhaft geblieben und heute ein gleichberechtigter und anerkannter Partner in Lateinamerika.
Die Solidaritätsbewegung wird Kuba auf seinem Weg weiter unterstützen. Vielen Dank den zahlreichen Besucherinnen des Vereins "Frauen auf dem Weg nach Europa" und deren rühriger Vorsitzenden, Frau Eva Reitz. Viva Cuba Socialista ! Viva la Solidaridad !
Kategorien: DIE LINKE. Görlitz
Kommentare
Keine Kommentare zu diesem Beitrag
Hinterlassen Sie einen Kommentar