09. March 2018 Heiderose Gläß

F wie Kraft - Frauen. Leben. Oberlausitz: Potenziale der Frauen nutzen

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Görlitz Ines Fabisch und Dr. Julia Gabler von der Hochschule Zittau/Görlitz luden am 2. März 2018 zur Abschlussveranstaltung des 3-jährigen Forschungs- und Projektzyklus zur Verbesserung der Verbleibchancen von Frauen in der Oberlausitz ein.

Viel Prominenz war erschienen, so die Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping, der Landrat des Landkreises Görlitz, Bernd Lange, der Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, Prof. Dr. Friedrich Albrecht, und die Vorsitzenden des Landesfrauenrates Sachsen, Susanne Köhler.

Wer kommt? Wer geht? Wer bleibt?

Zum einen steht die politische Reichweite des Projektes zur Diskussion und zum anderen soll ein Ausblick gegeben werden, wie können die Potenziale weiblicher Perspektiven im Landkreis Görlitz unterstützt und besser entfaltet werden? So die Interesse erweckende Ankündigung der Veranstaltung.

Junge Frauen und der Landkreis Görlitz

Über 60 Teilnehmende waren ins Landratsamt nach Görlitz gekommen. Die o.g. Studie lieferte Einblicke in die "Wanderungsbewegung" von jungen Frauen, zeigte Gründe für den Weggang, das Bleiben und auch die Rückkehr in die Oberlausitz auf. Neben

  • Berufsausbildung,
  • Arbeitssuche und
  • berufliche Karriere sind es
  • vor allem familiär Erfordernisse und -bindungen, wie Familiengründung oder
  • Betreuung und Pflege von Angehörigen,

die eine örtliche Veränderung begründen. Frauen bleiben, wenn sie die Region einmal verlassen haben, länger oder für immer weg, während junge Männer oft nach Jahren der Berufsausbildung oder des Studiums wieder in die Heimat zurückkehren, so die Ergebnisse der Studie.

Schlechtere Infrastruktur im Landkreis

Wenn Frauen zurückkehren dann häufig später, zur Pflege von Eltern, Groß- oder Schwiegereltern. Arbeitsplätze, besonderes Frauenarbeitsplätze, sind oft in Wohnortnähe schwer zu finden und wenn, dann erheblich schlechter bezahlt als in den westlichen Bundesländern, Österreich oder der Schweiz. Das Schulsystem ist ausgedünnt, der ÖPNV ebenso und Büroarbeit von zu Hause auf Grund mangelnder digitaler Anbindung auch nur schwer zu machen.

Dargestellt waren Beispiele von Frauen aus Großstädten und Ballungsgebieten, die hier in der Oberlausitz eine neue Heimat gefunden haben und die Landschaft, die Natur und die Ruhe preisen. Allerdings waren die dargestellten Beispiele (z.Z. eine Ziegenzucht am Fuße des Zittauer Gebirges) nicht die Lösung für innovative Frauenarbeitsplätze. Natürlich bieten ökologische Landwirtschaft, Erzeugung und Vermarktung von Bio-Lebensmitteln und auch der sanfte Tourismus neue Möglichkeiten.

Mangel an Arbeitsplätzen für Frauen

Auf keinen Fall können sie aber die Tausende von Frauen-Arbeitsplätzen ersetzen, die mit der Wende und dem Zusammenbruch der Textilindustrie in der Oberlausitz weggefallen sind. Hier bedarf es anderer, neuer Wege. Interessant war die Präsentation eines geplanten neue Internetauftritts "F-wie Kraft". F soll aber auch für "Frauen" stehe. Hoffen wir, das die damit geplante Vernetzung von Initiativen gelingt und das geförderte Projekt nachhaltige Wirkung zeigt, über die die schönen Worte und die Präsentationen in der Abschlussveranstaltung in Görlitz hinaus.

Kategorien: Arbeitsgemeinschaften

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