Der seit 2007 begangene Internationale Tag der Menschen mit Behinderung mag für manchen ein einfacher Gedenktag sein.
Anlass für diesen Gedenk- und Protesttag ist eine Katastrophe in einem Unternehmen des US-Chemiekonzerns Union Carbide Corporation welches im „Billiglohnland Indien“ das hochgiftige Schädlingsbekämpfungsmittel Sevin produzierte. Durch „eine unglückliche Verkettung von Ereignissen“ (sogenannte Wartungsarbeiten) kam es zur Freisetzung von zwischen 25 und 40 Tonnen Methylisocyanat sowie andere Reaktionsprodukte.
Innerhalb kurzer Zeit bildete sich eine hochgiftige Gaswolke.
Schätzungen der Opferzahlen reichen von 3.800 bis 25.000 Toten durch direkten Kontakt mit der Gaswolke sowie bis zu 500.000 Verletzten, die mitunter bis heute unter den Folgen des Unfalls leiden.
Innerhalb eines Umkreises von ca. 1 km um die Fabrik lebten ca. 100000 Menschen.Die zum Teil großen Abweichungen der Schätzungen erklären sich vor allem aus der ungenauen Kenntnis über die Zahl der Einwohner des betroffenen Elendsviertels in dieser Zeit.
Viele kennen diese Hintergründe nicht. Anders als die Katastrophe in Tschernobyl ist die Katastrophe von Bophal nie in das öffentliche Bewusstsein gelangt.
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember jedes Jahres ist ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Gedenk- und Aktionstag, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme von Menschen mit Behinderung wachhalten und den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll.
Es ist jedoch nicht nur ein Problem des „globalen Südens“. Auch in Deutschland sind Behinderte trotz gesetzlich garantierter Rechte benachteiligt. Nur mit großem Einsatz sind mitunter kleine Verbesserungen erreichbar – sei es ein behindertengerechter Arbeitsplatz, eine Schulassistenz oder einfach nur ein behindertengerechter ÖPNV. Zu tun bleibt viel.
Am einfachsten wäre schon ein wenig Aufmerksamkeit und nicht „wegsehen“ vor den Problemen. Denn „die Würde des Menschen“ soll für alle unantastbar sein.
Ich werde mich jedenfalls dafür einsetzen – als Betroffener wie als Stadtrat oder Vorstandsmitglied des VdK Ortsverbandes Löbau – Zittau.
Winfried Bruns
Kategorien: DIE LINKE. Görlitz
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