23. April 2018 Ramona Gehring

Kein Ort für Nazis – Nirgendwo!

Vom 20.04. bis 22.04. trafen sich Nazis aus ganz Europa in Ostritz. Diese wollten den Geburtstag ihres "Führers" feiern, sich "Nibelungen" Kämpfe liefern und rechtextremer Musik lauschen.

Ein Gemisch aus Veranstaltung, Kommerz und Vernetzungstreffen. Bands wie Oidoxie, Die Lunikoff Verschwörung oder Kategorie C hatten ihr Kommen angekündigt. Diese zeichnen sich, wie alle anderen auch, durch Gewaltverherrlichende, fremdenfeindliche Texte aus. Viele Texte sind verboten, einige dieser Barden saßen bereits im Gefängnis oder haben ein nicht zu verachtendes Vorstrafenregister.  Das gesamte Wochenende ließen sich die Nazis einiges kosten, so sollen die Karten bis zu 195,00 € teuer gewesen sein.

Friedlicher Protest

Aller Unkenrufe im Vorfeld zu Trotz, verlief das Wochenende friedlich. Mehrere tausend Menschen waren nach Ostritz gekommen, um ein deutliches Signal gegen das Nazifestival und deren Ideologie zu senden.

Dr. Michael Schlitt, Vorstandsvorsitzender des IBZ hielt am 20.04. die Eröffnungsrede, bedankte sich bei den Initiatoren und HelferInnen, erwähnte jedoch nicht, dass zur selben Zeit stattfindende "Rechts rockt nicht". Er mahnte die BürgerInnen nicht wegzusehen und gegen Naziideologien aufzustehen. Ostritz sei weltoffen, freundlich und lebenswert.

Hinsehen statt wegsehen

Michael Kretschmer (CDU), welcher die Schirmherrschaft über das Friedensfest übernommen hatte, erklärte, dass er sich gegen Nazis und ihre Ideologie stelle. Er rief die BürgerInnen auf ebenfalls nicht wegzusehen. Herr Ketschmar erwähnte "Rechts rockt nicht" allerdings auch nur, weil ihm Sebastian Krumbiegel noch kurz vorher ins Gewissen geredet hatte und ihn darauf aufmerksam machte, dass es verschiedene Protestformen gibt, welche sich gegen das Nazifestival richten und man diese auch zulassen und akzeptieren sollte. Da kann man nur hoffen, dass Herr Kretschmer zukünftig klare Kante gegen Rechts zeigt und dies nicht nur leere Worte waren.

Leider musste das "Rechts rockt nicht" sein Konzert am 20.04. vorzeitig beenden, da die Sicherheit der TeilnehmerInnen nicht gewährleistet war. Eine unbekannte Anzahl von Nazis streifte durch Ostritz und mehrere Gruppen reisten an. Einige hatten den ortsansässigen Döner auserkoren um dort zu essen und sich mit Alkohol zu versorgen.

Der Samstag verlief weitgehend friedlich bis auf kleinere verbale Auseinandersetzungen

Da es beim "Schild & Schwert" keinen Alkohol gab und die Polizei strickt darauf achtete, dass dieses Verbot auch eingehalten wurde, versorgten sich die Nazis bei Penny mit Bier und sonstigen Alkohol. Dabei mussten sie eine Straße zwischen den beiden Gegenveranstaltungen nutzen. Je öfters diese den Weg antraten, umso betrunkener kamen viele von ihnen zurück. Provokationen und Pöbeleien ließen deshalb nicht lange auf sich warten.

Die Polizei drängte dann AntifaschistInnen zurück und sperrte den Durchgangsweg zu den Gegenveranstaltungen. Zeitweise wurden diese eingekesselt. Nach etwa einer halben Stunde löste die Polizei den Kessel auf, da es Proteste seitens der Initiatoren des "Rock gegen Rechts" Festes gab.

Insgesamt wurden über 70 Straftaten von Nazis registrier

Immer wieder suchten einige Nazis auch den Weg zum Friedensfest auf dem Marktplatz. Dort wollten diese Präsenz zeigen und provozieren. Lange konnten sie jedoch nicht verweilen, da diese schnell von den Ordnern oder der Polizei des Platzes verwiesen wurden. Die Polizei beschlagnahmte T-Shits und Banner mit verfassungsfeindlichen Aufdrucken, auch einige Waffen und Drogen.

Pressevertretern wurde bis auf ganz wenige Ausnahmen der Zugang zum Nazifest verwehrt. Diese wollten dann doch lieber unter sich bleiben, sicher nicht ohne Grund.

Wie bekannt wurde, wollen die Nazis bereits im November Ostritz erneut heimsuchen.

Kategorien: Arbeitsgemeinschaften

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