Kumpel lass das Graben sein – Strom schickt uns der Sonnenschein! Bericht von der Anti-Kohle-Demo am 14. Mai in Welzow
Bereits seit Wochen mobilisierte das Bündnis „Ende Gelände“ unter dem Motto „Kohle stoppen – Klima schützen“ zur Teilnahme an Anti-Kohle-Aktionen über Pfingsten in der Lausitz. Kathrin Kagelmann (MdL), Carola und Ronald Steffek aus Schleife, die selbst von der Erweiterung des Tagebaus Nochten II betroffen sein könnten sowie Micha Lauter (Sprecher der LAG Ökologie ADELE) fuhren am Pfingstsonnabend in die Brandenburger Lausitz, um an der Anti-Kohle-Demo in Welzow (Brandenburg) teilzunehmen. Diese war u. a. vom Bündnis „campact“ organisiert worden. Dort trafen wir auf Genossinnen und Genossen aus Brandenburg und anderen Bundesländern. Unser Plakat trug den in der Überschrift des Beitrages zitierten Spruch und fand bei vielen Teilnehmern Anklang. Die Demo war als Unterstützung für die Aktivisten geplant, die seit Freitag den Tagebau Welzow-Süd und das Kraftwerk Schwarze Pumpe blockierten. Tausende, vor allem junge, Leute aus ganz Europa waren in die Lausitz gekommen, um den Umweltschutz und den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung selbst in die Hand zu nehmen, da von Politik und Wirtschaft außer blumigen Worten keine Taten kommen. Denn nach dem Verkauf von Vattenfall an die tschechische EPH-Gruppe ist ein Ende des schmutzigen Kohlegeschäftes noch nicht in Sicht, obwohl die Pariser Klimabeschlüsse etwas anderes verlangen. Nach einer Auftaktkundgebung bewegte sich der Demo-Zug mit ca. 1500 Beteiligten von Welzow an der Tagebaukante nach Proschim. Ein Blick in den Tagebau zeigte, welche Mondlandschaft der Abbau von Kohle hinterlässt. Auch der Ort Proschim ist von Abbaggerung bedroht, wenn die geplante Erweiterung des Tagebaus kommt. Die Stimmung war ausgelassen und locker, von der von einigen Bürgermeistern und Landräten herbei geredeten Gewalt oder Ausschreitungen weit und breit keine Spur. Ein großes Polizeiaufgebot begleitete den Zug, doch nur drei Hunde hatten gegen die Auflage, am Ende des Zuges zu laufen, verstoßen und wurden von den Polizisten festgehalten. Das Geld für die Plakate, die in den Orten durch die „Lausitzrunde – kommunales Bündnis Lausitz“ aufgehängt wurden und „Gewalt stoppen“ forderten, hätte man sich also sparen können. Alle Aktionen an diesem Wochenende zeigten, dass immer mehr Menschen nicht mehr bereit sind, die Klimaveränderungen, die u. a. durch den Kohlendioxidausstoß verursacht werden, widerstandslos hinzunehmen. Es gibt Alternativen zur Kohle und an einen Anteil von 30% Strom aus erneuerbaren Quellen hätte vor Jahren noch keiner gedacht. Auch wenn Kohle und Atom abgeschaltet werden, wird es weder dunkel noch kalt. Aber die Lausitz braucht ein Konzept für den Strukturwandel, denn für die Arbeitsplätze in Tagebau und Kraftwerk muss ein Ersatz her. Das ist Aufgabe von Politik, das zu gestalten und es sollte endlich begonnen werden statt die Augen vor der Realität zu verschließen.
Kategorien: Arbeitsgemeinschaften
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