20. March 2018 Heiderose Gläß

Lichtbrücke gegen Lohnlücke

Equal Pay Day in Dresden

Am 18. März 2018 war der Tag der Entgeltgleichheit der sogenannte "Equal Pay Day".

In Dresden wurde mit einer besonderen Aktion an den symbolischen Tag erinnert, bis zu dem Frauen deutschlandweit unbezahlt arbeiten müssten, während Männer vom 1. Januar bezahlt würden. Mit einer Lichtshow an der Albertbrücke in Dresden wollte unter anderem der Landesfrauenrat Sachsen auf den Missstand der ungleichen Bezahlung hinweisen. Dessen Vorsitzende Susanne Köhler sagt:  

"Ich bin eigentlich Optimistin, aber wenn ich mir die vergangenen fünf bis zehn Jahre ansehe, hat sich bei der Angleichung der Bezahlung von Frauen und Männern nicht viel getan." 

Mindestlohn sorgt für kleine Verbesserung

Genderexpertin der Hans-Böckler-Stiftung, Christina Klenner äußerte sich über den Mindestlohn und die Folgen für die Frauen:

"Im Grunde stagniert der Gender Pay Gap in Deutschland seit vielen Jahren auf einem im europäischen Vergleich sehr hohen Niveau. Zuletzt hat es einen kleinen Fortschritt um etwa einen Prozentpunkt von 22 auf 21 Prozent gegeben, den wir zumindest teilweise der Mindestlohngesetzgebung zuschreiben. Denn vom Mindestlohn haben viele gering verdienende Frauen profitiert."

 

Im Landkreis Görlitz verdienen Frauen mehr als Männer

In Sachsen verdienen Männer laut Regionaldirektion der Arbeitsagentur im Schnitt 57 Euro mehr im Monat als Frauen, das sind etwa nur sechs bis sieben Prozent,. Vor acht Jahren betrug der Unterschied noch 224 Euro. Der durchschnittliche Verdienst beträgt im Freistaat etwa 2.400 Euro brutto im Monat. Allerdings gibt es in den Regionen große Unterschiede. Während Männer im Erzgebirgskreis 236 Euro mehr in der Tasche haben, ist es im Landkreis Görlitz umkehrt. Dort haben die Frauen mit 31 Euro die Nase vorn.

Soziale Berufe müssen aufgewertet werden

Susanne Köhler, die Chefin des Landesfrauenrates erklärt sich die Abweichungen folgendermaßen:

"Die Unterschiede bei der Bezahlung in Sachsen hängen mit der Wirtschaftsstruktur in den Regionen zusammen. In technikaffinen Gegenden verdienen die Männer mehr Geld, weil sie in den entsprechenden tarifgebundenen Betrieben arbeiten. Frauen sind überwiegend im Dienstleistungs- sowie im sozialen Bereich tätig, zum Beispiel in der Pflege, wo es deutlich weniger Geld gibt. Damit sich an der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen aber etwas ändert, müssen diese Berufe aufwerten werden Darüber hinaus ist es wichtig, Mädchen bereits in der Schule für die Naturwissenschaften zu begeistern. Sie müssen beizeiten an Mint-Fächer wie Physik, Mathematik und Chemie herangeführt werden. Damit das gelingt, auch mehr Frauen für die noch besser bezahlten Berufe zu begeistern."

Gesetzliche Regelungen haben wenig bewirkt

Wenig erfolgreich ist hingegen der Ansatz, die Gleichheit der Bezahlung per Gesetz herbeizuführen. Gesetzliche Regelungen wie das Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen bringen in Sachsen kaum etwas, weil sie ab Unternehmensgrößen von 200 Mitarbeitenden gelten. Hierzulande haben jedoch die meisten Firmen eine Größe von fünf bis 50 Mitarbeitenden. Der im Gesetz ebenfalls enthaltene individuelle Auskunftsanspruch für Personen, die eine Entgeltdiskriminierung vermuten, ist zwar grundsätzlich ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber er ist mit so vielen Hürden ausgestattet, dass er kaum Wirkung entfalten wird. stellen Juristinnen fest.

 

Kategorien: Arbeitsgemeinschaften

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