Gedenken an den Leidensweg jüdischer Menschen im Martinshof Rothenburg am 27. Januar
Unter diesem Titel wurde zum Gedenktag für die Opfer der Naziherrschaft am 27. Januar 2004 eine Broschüre herausgegeben, die an den Leidensweg jüdischer Menschen im Martinshof in den Jahren 1941/42 erinnert. Der Martinshof ist eine diakonische Pflegeeinrichtung, die sich seit Anfang des vorigen Jahrhunderts vor allem geistig behinderten Menschen widmete. So lebten in den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ca. 300 Menschen hier. Als die Nazis begannen, ihr Euthanasieprogramm umzusetzen, holten viele Familien ihre Angehörigen nach Hause, aber 100 verblieben. Sie wurden zur Vernichtung in andere Einrichtungen gebracht, z. B. auf den Sonnenstein nach Pirna. Dafür kamen nun jüdische Menschen aus Breslau und Umgebung nach Rothenburg. Es waren ca. 700, die in viel zu engen Verhältnisse hausten. Sie mussten in und um Rothenburg Zwangsarbeit leisten und wurden schrittweise nach Theresienstadt und Auschwitz zur Vernichtung gebracht. Es ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Martinshofes und der Stadt Rothenburg, das viele Jahre verschwiegen wurde. 1995 wurde ein „Denkort“ durch den Martinshof errichtet, an dem nun ihrer gedacht werden kann. Das taten wir auch am 27. Januar dieses Jahres, dem 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. In der Broschüre von Pfarrer Leue, dem Verfasser, steht ein bedenkenswerter Satz: „Schuld ist wie eine Hypothek, die man mit sich herumschleppt, die „vererbt“ wird und nicht ungültig wird.“
Kategorien: DIE LINKE. Görlitz
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