Sachverständigenrat fordert: Kohleausstieg jetzt einleiten
Kurz nach der Bundestagswahl am 24. September, im Oktober, veröffentlichte der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) eine neue Stellungnahme mit dem Titel „Kohleausstieg jetzt einleiten“.
Warum erst nach der Wahl bleibt sein Geheimnis, aber die Aussage ist eindeutig, so steht in der Einleitung:
Der durch menschliche Aktivitäten verursachte Klimawandel hat besorgniseerregende Folgen für Deutschland und die Welt. Die CO2-Emissionen in Deutschland sind seit acht Jahren nicht mehr nennenswert gesunken – dies gilt trotz steigendem Anteil erneuerbarer Energien auch für die Stromerzeugung. Einen großen Anteil an den Emissionen hat die Verstromung von Braun- und Steinkohle. Diese ist aus verschiedenen Gründen, insbesondere wegen Versäumnissen bei der Energie- und Klimapolitik, in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben.
Unverzüglicher Kohleausstieg
Daraus leiten die Damen und Herren Professoren folgende Schlussfolgerungen ab:
Die neue Bundesregierung sollte daher unverzüglich einen Kohleausstieg einleiten. Damit könnten nicht nur große Emissionsreduktionen zu relativ geringen Kosten erreicht werden, sondern es gäbe zudem erhebliche positive Wirkungen auf Umwelt und menschliche Gesundheit, vor allem, weil die Emissionen von Quecksilber, Schwefeldioxid, Stickstoffoxiden und Feinstäuben reduziert würden. Eine emissionsarme Stromerzeugung ist darüber hinaus Voraussetzung für die erfolgreiche Dekarbonisierung des Verkehrs und der Wärmeversorgung, die im Zuge einer Sektorkopplung zunehmend strombasiert sein werden. Um zügig aus der Kohleverstromung auszusteigen, sind verschiedene Herausforderungen anzugehen: Die verlässliche Versorgung mit Strom ist zu gewährleisten, der Ausstieg für die direkt betroffenen 20.000 bis 30.000 Arbeitsplätze in der Kohleindustrie sowie für die betroffenen Regionen ist sozialverträglich auszugestalten und die Finanzierung der Bergbau Folgekosten muss abgesichert werden. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hält alle drei Herausforderungen für lösbar und stellt in dieser Stellungnahme entsprechende Maßnahmen dar.
Weiterhin fordern sie:
Aus wissenschaftlicher Sicht sollten die zukünftigen Emissionen der deutschen Kohlekraftwerke die Gesamtmenge von 2.000 Mt CO 2 nicht überschreiten, wenn Deutschland den notwendigen Beitrag zum in Paris vereinbarten Klimaschutzabkommen leisten möchte.
Fahrplan für den Strukturwandel
Außerdem schlagen sie einen genauen Fahrplan des Strukturwandels vor: „Der SRU hält aus Gründen der wirtschaftlichen Strukturentwicklung und der Versorgungssicherheit einen drei stufigen Kohleausstieg für sinnvoll:
- ein schneller Beginn des Ausstiegs mit der kurzfristigen Stilllegung besonders emissionsintensiver Kraftwerke bis 2020,
- zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit und Abfederung der sozialen Herausforderungen ein vorübergehender Weiterbetrieb der moderneren Kohle kraftwerke bis 2030 mit begrenzter Auslastung,
- ein sukzessives Abschalten der letzten Kohlekraftwerke im Verlauf der 2030er Jahre unter Einhaltung des vorher festgelegten CO2 Emmissionsbudgets“
Die Zitate aus dem Gutachten, sind präzise und wir können es auch nicht besser ausdrücken. Leider wurde dieses Thema im Wahlkampf völlig verdrängt, obwohl es über unsere Zukunft entscheidet. Und auch wir als LINKE müssen uns an die Nase fassen und wieder mehr diese Fragen diskutieren, die sich mit der Gestaltung unserer Lebens- und Arbeitsgrundlagen beschäftigen, die unsere Kinder und Enkel betreffen.
Kategorien: Arbeitsgemeinschaften
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