Vorschläge für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in Sachsen
Am 16. November, dem diesjährigen Buß- und Bettag, fand der nun schon 10. Bauern- und Imkertag des Bündnisses „Sachsen gentechnikfrei“ bei Wilsdruff statt.
Den ersten Vortrag hielt der Journalist und Filmemacher Valentin Thurn aus Köln. Er ist durch seinen Film „Taste the waste“ (2011) bekannt geworden, in dem er recherchierte, wieviel und warum Nahrungsmittel weggeworfen werden. Das Ergebnis war schockierend. In Deutschland werden Lebensmittel im Wert von 20 Milliarden Euro pro Jahr weggeworfen, das entspricht dem Jahresumsatz von Aldi in Deutschland. Diesmal sprach er darüber, wie 10 Milliarden Menschen, die wahrscheinlich um 2050 auf der Welt leben werden, satt werden können. Die Industrie möchte uns weismachen, dass das nur mit genmanipulierten Pflanzen und Tieren möglich sei. Doch das ist ein Trugschluss. In den Entwicklungsländern, die genug Anbauflächen und genug Menschen haben sind traditionelle Sorten und Anbaumethoden viel besser geeignet die Ernährung zu sichern als hoch gezüchtete, genmanipulierte Sorten. Außerdem verringert sich die Abhängigkeit der Bauern von der Industrie, die schon manchen Bauern in den Ruin getrieben hat. Ein weiteres Problem ist nach wie vor die Verschwendung von Lebensmitteln. So gliedert sich die Weltgetreideernte in die „vier T“: 30% Teller (Ernährung), 24% Trog (Futter), 33% Tonne (Verschwendung), 13% Tank (Treibstoff). Allein die Verringerung der Verschwendung würde ausreichen, um den Hunger auf der Welt zu beseitigen. Im nächsten Beitrag stellte Holger Loritz vom Netzwerk Blühende Landschaften aus Freiburg dar, wie auf Feldern, Wiesen, Grünanlagen oder in Gärten dafür gesorgt werden kann, dass die Biodiversität wieder steigt. Das ist nicht der jede Woche gemähte englische Rasen, sondern eine Vielfalt aus Gräsern und Kräutern, die das ganze Jahr über Insekten als Nahrung dienen können. Am Nachmittag folgten dann 10 Beispiele für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in kurzen Beiträgen von der Vorstellung solidarischer Landwirtschaft, Saatguttauschbörsen, Aktivitäten zum Schutz der Wildbienen oder die Vorstellung der „Zeidlerei“, einer alten Bienenhaltung im Wald. Das Highlight des Tages war die „Geburtstagstorte“ in Form eines Bienenstockes aus Marzipan, die mit größtem Vergnügen verspeist wurde.
Kategorien: Arbeitsgemeinschaften
Kommentare
Keine Kommentare zu diesem Beitrag
Hinterlassen Sie einen Kommentar